Montag, 11. Juni 2012

2. Etappe: Herdecke - Gevelsberg

Am 27. Mai 2012 ging es weiter! Am Abend dachte ich noch meine Füße werden mich umbringen. Ich schaffe die nächsten 22 km nicht! Doch kaum waren wir unterwegs waren die Schmerzen vergessen.
Es ging über die Ruhr und hinauf auf den Kaisberg. Zum Glück nur ein kleiner Anstieg! Bald waren wir in Hagen angelangt und schon begann das Chaos... In Hagen und Umgebung haben wir uns 3 mal verlaufen! Ok, einmal haben wir in einem Waldgebiet nicht aufgepasst. Aber es war auch einfach zu idyllisch, um auf die Jakobsmuschel zu achten! Schon nach 10 km hatte ich die Nase gestrichen voll! Zum Glück ist mein Freund eine Kämpfernatur, so fanden wir den Weg schließlich trotz meines Meckerns und Jammerns wieder. Über einen Höhenstieg ging es dann bis nach Gevelsberg. Diese Stadt versteht sich sehr gut aufs Pilgern. Am Wegesrand gab es Infotafeln mit Hinweisen auf Stempelstellen und Übernachtungsmöglichkeiten. Es gab sogar kleine Wanderkarten. Die Hagner könnten sich davon mal eine große Scheibe abschneiden.

Infotafel in Gevelsberg
 Ein schönes Erlebnis war, als wir einen Mann mit Hund trafen. Man muss dazu sagen, dass die Wege manchmal wirklich einsam sind. Der Mann stand da mitten im Wald und wir kamen auf ihn zu. Er sagte nur: "Da, ein Specht und dahinten ist ein Eichhörnchen" und schon war er wieder weg. Mein Freund und ich waren so verdattert, dass wir ne viertel Stunde vor dem Baum standen und den Specht suchten. Gefunden haben wir ihn auch, nur wollte er patu nicht aufs Foto.

In Gevelsberg angekommen suchten wir erstmal eine Stempelstelle, welche auch Sonntags geöffnet hat. Gefunden haben wir sie in einem Hotel! Dort hätte ich mich am liebsten sofort in ein Bett gelegt, aber wir wollten wieder zurück nach Herdecke. Also auf zum Bahnhof, mit viel Glück kam sogar sofort ein Zug und wir konnten endlich ausspannen!


Wann unsere nächste Etappe beginnt ist noch unklar, aber ich hoffe es dauert nicht mehr all zu lange!

1. Etappe: Dortmund - Herdecke

Wir haben es geschafft!
Am 26. Mai 2012 sind mein Freund und ich die ersten 25 km unseres Caminos gepilgert.
Los ging es aber erstmal in Herdecke, meiner Heimatstadt. Nach einem guten Frühstück bei meinen Eltern, fuhren wir mit der Bahn nach Dortmund, um dort unsere Pilgerreise zu beginnen.
Für unseres 1. Stempel in unserem Pilgerpass (Foto folgt) mussten wir allerding etwa eine halbe Stunde warten, denn die ausgewählte Kirche hatte noch nicht geöffnet. Der eintreffende ehrenamtliche Mitarbeiter war dann gerade zu euphorisch uns zu treffen: "Meine ersten Pilger!" Zu gleich hatte er noch viele Frage: "Wo seit ihr los gegangen? Wie lange seit ihr unterwegs? Und einfach nur toll, dass so junge Meschen diesen Weg für sich entdecken!" Nach diesem herrlichen Plausch ging es nun endlich los!
Erstmal quer durch die Stadt bis zu unserem schönen Westfalenstadion, einigen auch anders bekannt, aber mal ehrlich der alte, nicht komerzielle Name ist doch viel schöner?!
Plötzlich war man mitten in einem Stadtwald, wünderschön, wusste nicht, dass dieser der Innenstadt doch so nahe ist!
Unsere erste Rast machten wir an einer Kirche in Wellinghofen. Unter einer alten Kastanie konnten wir sogar noch eine Hochzeitsgesellschaft beobachten.
Weiter ging es durch die Bittermark, wo wir zu gleich unsere zweite Rast einlegten. In den letzten Zügen des 2. Weltkrieges wurden hier etwa 300 Menschen ermordet und verscharrt, bevor Dortmund von amerikanischen Truppen besetzt wurde. Heute erinnert ein riesiges Mahnmal an diese Gräueltat.
Für uns ging es weiter mit einem langen Aufstieg hinauf auf die Hohensyburg, nicht nur eine Burg, welche das Ruhrtal überwacht! Hier gönnten wir uns unsere 3. und letzte Rast mit Blick auf den Hengsteysee. Zu dem wir dann auch den sehr steilen Abstieg wagten. Einmal mehr war ich froh mir gute, feste Wanderschuhe gekauft zu haben!
Nun begann für mich eine Tortur! Den 7 km umfassenden See kenne ich in- und auswenig. Keine Ahnung wie oft ich ihn als Kind mit dem Fahrrad umrundet habe. Wie froh war ich da, als endlich mein Elterhaus in Sicht kam, wo die Selbigen, meine Schwester und ihr Freund schon mit einem angefeuerten Grill warteten.
Eine super Empfang nach 7 Stunden Wanderzeit!